Projektbeschreibung

Friedhöfe sind Orte der Besinnung und der Ruhe, an denen man sich fernab vom Alltag Zeit zum Trauern und Gedenken nimmt. Doch gleichzeitig sind Friedhöfe auch wichtige  Lebensräume, in denen die gestresste Stadtnatur Rückzugsorte finden kann.

 

Rotkehlchen, Zaunkönige oder Mönchsgrasmücken tummeln sich auf Bäumen und in Hecken Igel, Mäuse oder Amphibien finden Schutz unter Sträuchern und Büschen. Alte Gemäuer und Steine bieten Lebensraum für Pflanzen, wie Zimbel- und Schöllkraut, Moose und Flechten, aber auch für Insekten wie Hummeln oder Solitärbienen. Doch auf jüngeren oder überpflegten Friedhöfen, wo statt heimischer Bäume und Sträucher Kurzrasen und Fremdgehölze vorherrschen,  haben es Tiere und Pflanzen schwer. Mangel an Nahrung und Brutplätzen sind die Folge.

 

Der NABU Oldenburger Land hat zusammen mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche Oldenburg das Projekt „Lebendiger Friedhof “ initiiert. Ziel ist, auch in städtischen Bereichen die für stabile Ökosysteme so wichtige Artenvielfalt zu erhalten und zu fördern. Im Zentrum des Projektes steht der Friedhof in Varel. Dieser eignet sich mit seinem alten Baumbestand und seiner Größe von ca. 8ha besonders als Modellprojekt. Er ist schon jetzt ein wichtiger Lebensraum für Tiere und Pflanzen, die sich hier ungestört entwickeln können. Gerade auf alten Friedhöfen ist so im Laufe der Zeit eine umfangreiche Artenvielfalt entstanden, die es zu erhalten und zu pflegen gilt. Ältere Holzbestände und Sträucher bieten z.B. Waldvögeln und Bodenbrütern gute Brutbedingungen, die ihnen in anderen innerstädtischen Bereichen verwehrt bleiben. Der Friedhof Varel ist mit seinen 150 Jahren ein relativ alter Friedhof, auf dem alte Bäume, Koniferen und Laubgehölze zu finden sind. Die Vogelwelt auf dem Friedhof ist vielfältig: Kleiber, Meisen und Baumläufer sind in großer Zahl anzutreffen.

 

Durch eine Reihe von Maßnahmen konnten die Bedingungen für viele Vogelarten, Fledermäuse und Insekten verbessert werden. Zusammen mit der Jugendfeuerwehr Varel wurden über 50 Nistkästen für Höhlenbrüter und Fledermäuse angebracht und im Rahmen von Familienveranstaltungen zusammen mit Kindern eine große Insektenwand befüllt. Begleitet wird das Projekt von umweltpädagogischen Veranstaltungen, die Kinder und Erwachsene auf das überraschende ökologische Potenzial von Friedhöfen und die vielfältigen Lebensräume zwischen den Grabstätten aufmerksam machen  und zu ihrem Schutz anregen.

 

Eines der zentralen Ziele des Projektes „Lebendiger Friedhof - Artenschutz auf Friedhöfen im Oldenburger Land“ ist es, auch andere Gemeinden dazu zu animieren, das ökologische Potenzial ihrer Friedhöfe auszubauen. Oft reichen dafür schon ganz einfache Maßnahmen aus. Eine ungemähte, blumenreiche Wiese hier, ein liegengebliebener Totholzhaufen da, ein bisschen Augenmaß beim Zurückschneiden von Hecken und Sträuchern - schon entstehen  wertvolle Kleinstlebensräume, die die Artenvielfalt in städtischen Bereichen fördern.

 

Wenn auch Sie die ökologische Vielfalt auf Ihrem Friedhof fördern möchten, lassen Sie sich kompetent beim NABU Oldenburger Land beraten. Die Natur wird es Ihnen danken. Trauernde Menschen erleben intakte Naturräume als heilsam für die Seele.

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