Meinungen der Projektpartner

Friedhöfe haben eine lange Tradition in christlich geprägten Gesellschaften. In unserer globalisierten Welt ist vieles im Umbruch. Auch traditionelle Friedhöfe bekommen zunehmend Konkurrenz durch andere Bestattungsangebote. Das Projekt „Lebendiger Friedhof“ lenkt die Aufmerksamkeit der Bevölkerung auf ihre Friedhöfe. Es kann so einen Beitrag leisten, diese Bestattungstradition für zukünftige Generationen zu erhalten. Denn es gibt Phasen im Leben, da hat man das Bedürfnis seinen Verstorbenen nahe zu sein. Und es tut gut, wenn es dann einen Ort gibt, wo man ihre Gräber findet, einen Ort, der Menschen im Erinnern vereint.

Heidrun Bleß, Vorsitzende Friedhofsausschuss, Varel

Kirch- und Friedhöfe sind überaus kostbare Zeugnisse der Orts-, Kunst- und Sozialgeschichte, aber auch von städtebaulicher und landschaftspflegerischer Bedeutung. Seine Funktion als Rückzugsgebiet für die heimische Tier- und Pflanzenwelt wird leider weniger wahrgenommen. Es ist mir ein Anliegen, den besonderen Wert des Kirch- und Friedhofs in seiner Gesamtheit einer interessierten Öffentlichkeit näherzubringen.

Michael A. Poloczek, Kirchenverwaltung, Friedhofswesen

Friedhöfe sind nicht nur Orte der Ruhe und Besinnung, sondern auch unverzichtbare Rückzugsgebiete für Tiere und Pflanzen, die in diesen grünen Oasen der Städte einen Lebensraum finden. Alte Baumbestände, Trockenmauern, heimische Sträucher und Stauden bieten vielen selten gewordenen Tier- und Pflanzenarten Nahrungs- und Brutraum; sie übernehmen somit eine wichtige Funktion für die Erhaltung der Artenvielfalt in Städten. Daher ist es uns ein großes Anliegen, Friedhöfe als grüne Lungen der Stadt zu erhalten und sinnvolle Naturschutzaspekte zu vermitteln sowie Potenziale zur Schaffung neuer Kleinlebensräume auszuschöpfen - von der Blaumeise bis zum Waldkauz, von der Fledermaus bis zur Wildbiene.

Birgit Röttering, Projektleiterin, NABU Oldenburger Land

Das Projekt wird von den Menschen wahrgenommen. Darüber freue ich mich. Viele fragen nach der Trockenmauer oder der Insektenwand. So beginnt sich das Bewusstsein für mehr Artenschutz und Natürlichkeit auf dem Friedhof zu verändern. Ich wünschte mir, dass sich das noch stärker in der Bepflanzung der Gräber auswirkt.

Enno Juilfs, Friedhofsgärtner, Varel

Naturbelassene Friedhöfe sind wohltuende Räume für Trauer und Erinnerungen an geliebte Menschen. Dabei dem Gesang eines Vogels zu lauschen. Einen knorrigen Baumstamm mit den Augen gen Himmel zu verfolgen. Oder dem Zitronenfalter, einem Symbol für die Auferstehung, auf seinem Weg von Blüte zu Blüte hinterher zu blicken. Alles erinnert an das Leben inmitten der Vergänglichkeit von Natur und Mensch. Begrünte Winkel und Ecken auf dem Gelände schaffen Räume, die die Tränen der Erinnerung schützen. Viele Pflanzen eröffnen mit ihrer symbolischen Bedeutung biblische Perspektiven auf Gott, dem Ursprung und Ziel allen Lebens.
Tom Oliver Brok, Pfarrer im Friedhofsausschuss

Mit dem "Lebendigen Friedhof" soll herausgestellt werden, dass die Friedhöfe weit mehr als bloße Bestattungsplätze sind. Das Projekt macht den bewussten Umgang mit der Natur deutlich und folgt damit dem Leitgedanken der "Bewahrung der Schöpfung" des Klimaschutzkonzeptes der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg. Zugleich wird ein sichtbarer Beitrag zu Erhaltung der Kulturlandschaft geleistet. Es handelt sich um ein Pilotprojekt, das eine Vorbildsituation für die Friedhofsträger schaffen soll. Allen haupt- und ehrenamtlichen Mitwirkenden an dem Projekt sei an dieser Stelle herzlich gedankt.
Wolfgang Wehner, Abteilungsleiter Bau und Liegenschaften, Oberkirchenrat

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